Seit Dezember 2018 läuft ein neues Projekt der Familien für Kinder gGmbH, das sich mit der Situation von Careleavern aus Pflegefamilien beschäftigt. Für junge Menschen ist der Übergang in die Selbstständigkeit mit vielen Herausforderungen verbunden. Das ist bei Pflegekindern nicht anders. Bei Ihnen kommen allerdings noch einige weitere Schwierigkeiten hinzu, mit denen sich Jugendliche, die bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen, nicht auseinandersetzen müssen.
Im Zuge dieses Projektes, das von Aktion Mensch gefördert wird, werden wir innerhalb von drei Jahren in Berlin, Bremen und Hamburg ein Übergangsmanagement entwickeln und Möglichkeiten erproben, wie die jungen Erwachsenen auf dem Weg in diesen aufregenden neuen Lebensabschnitt unterstützt und einbezogen werden können.
Wir wollen ausprobieren, wie eine frühzeitige und positive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Übergangs in die Selbstständigkeit gelingen kann und wie Pflegekinderdienste, Jugendämter und Pflegefamilien dazu beitragen können, die jungen Menschen auf ihrem Weg bestmöglich, das heißt ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend, zu begleiten.
Kontakt:
Care Leaving – Übergänge für junge Menschen aus Pflegefamilien gestalten
Projektkoordination:
Katharina Lütz
Tel: 0176/7321955-7
E-Mail: luetz@familien-fuer-kinder.de
und
Renate Semken
Tel: 0176/7321955-8
E-Mail: semken@familien-fuer-kinder.de
Jugendliche, die in der Jugendhilfe aufwachsen und diese als junge Erwachsene verlassen, nennt man Careleaver. Der Begriff kommt aus Großbritannien, wo es in der Jugendhilfe schon seit vielen Jahren Strukturen und Angebote gibt, die Jugendliche auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit systematisch unterstützen. Hier in Deutschland steht das Thema ebenfalls seit einigen Jahren auf der Agenda. Die meisten wissenschaftlichen Studien, Projekte und Netzwerke, die mit dem Thema Leaving Care zu tun haben und sich für die Rechte der jungen Erwachsenen einsetzen, sind jedoch im Kontext des heimstationären Bereichs entstanden. Deshalb lassen sich bereits existierende Angebote nur bedingt auf die spezifischen Erfahrungen von Pflegekindern und Pflegeeltern übertragen. Diese Situation wollen wir mit unserem expliziten Fokus auf die besondere Situation von Pflegekindern verbessern.
Für Jugendliche, die in Pflegefamilien aufwachsen, bedeutet der näher rückende 18. Geburtstag einen Einschnitt: Die Jugendhilfe soll beendet werden und mit ihr die formale Verbindung zwischen ihnen und ihren Pflegeeltern. Das heißt natürlich keineswegs, dass man aufhört eine Familie zu sein, aber dennoch kann der Übergang verunsichern und überfordern. Eine Vielzahl organisatorischer und persönlicher Fragen müssen geklärt werden, mit denen sich leibliche Kinder nicht oder im Durchschnitt erst viel später auseinandersetzen müssen:
Dieses Projekt ist nicht nur auf Berlin beschränkt, sondern wird dreigleisig in Berlin, Hamburg und Bremen durchgeführt. In diesen drei Bundesländern sind die Bedingungen in der Jugendhilfe jeweils unterschiedlich und doch eint sie die Besonderheit, Stadtstaaten zu sein. Für dieses Projekt kooperiert Familien für Kinder mit PiB gGmbH in Bremen und Pfiff gGmbH in Hamburg, zwei weiteren Trägern der Pflegekinderhilfe. Wir wollen im Zuge dieser Kooperation uns untereinander austauschen, voneinander lernen und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Gegebenheiten der drei Standorte möglichst ein allgemeingültiges und übertragbares Konzept eines Übergangsmanagements entwickeln.
Von Februar 2015 bis Januar 2018 führte die Familien für Kinder gGmbH das Projekt Careleaver Kompetenznetz durch. Zusammen mit Careleavern wurde im Rahmen des Projekts für Careleaver und für die Verbesserung ihrer Übergange aus der Jugendhilfe in die so genannte "Verselbstständigung" gearbeitet. Viele Interviews, Fachartikel, Empfehlungen und Tipps sind entstanden.